Ein Fenster zur Außenwelt.

Herbert R. steht am offenen Fenster seiner Küche und blickt nach draußen. Nach einer Räumungsklage seiner Vermieter hat er mit Hilfe der mofa eine neue Bleibe gefunden. Hoffentlich hat er hier keinen Ärger mit den Nachbarn, sagt sein Blick. Seine neue Parterre Wohnung hat sogar eine Terrasse. Ansonsten ist das Mobiliar eher bescheiden. Herbert R. hat keine großen Ansprüche. Sein Leben als Melker und landwirtschaftlicher Gehilfe war immer einfach.

Seit 2000 wird der 75-Jährige von der mofa betreut. Solange er gearbeitet hat, verlief sein Leben in festen Bahnen, später war er häufig obdachlos. Als Rentner und Alleinstehender fiel es ihm zusehends schwer, sich ausreichend zu versorgen. Das Sozialamt vermittelte schließlich eine Haushaltshilfe. Seitdem kommt die mofa an drei Tagen in der Woche und sieht nach dem Rechten, geht einkaufen, hilft im Haushalt und bei Behördengängen. Wahrscheinlich wird mofa ihn bis zu seinem Lebensende begleiten.

„Ich bin immer alleine durch die Welt marschiert. Heute bin ich froh, wenn die zwei, drei Mann von der mofa kommen. Mit denen kann man sich prima unterhalten.“

Wie auch Klara O. Die gebürtige Ungarin ist seit 17 Jahren der mofa treu. Sie lebt in einer eleganten Wohnung mit Chippendale-Möbeln und ungarischem Porzellan in einem Haus, das einmal ihr und ihrem Mann gehörte. Lebendig begraben sei sie hier, sagt die 72-Jährige. Morgens kommt die Pflegekraft und hilft ihr die Stützstrümpfe anzuziehen. Um 14 Uhr sind dann die Mitarbeiter vom MSD für zwei Stunden da. Sie erledigen die Einkäufe und putzen. Auch für Gesellschaftsspiele ist Zeit. Manchmal gehen die Zivis mit Klara O. ein paar Schritte spazieren. So vergeht die Zeit. „Die Einsamkeit muss ich in die Tasche stecken“, bemerkt Klara O. Ihre größte Sorge ist ihre Beerdigung. Aber gleich schiebt sie hinterher: „Frau Schönball von der mofa wird sich schon um ein ordentliches Begräbnis kümmern.“ Schließlich kennen sich die beiden schon ewig.