"Mein Leben aus der Sucht ..."

Wenn ich einen Grund zum Saufen gesucht habe, dann habe ich den auch gefunden: Aus Trauer, als Belohnung, das war doch egal. Hauptsache ich habe meinen Stoff bekommen.

Morgens habe ich funktioniert. Ab Feierabend dann getrunken. Man sucht sich da schon die passenden Leute aus, die haben mir dann ja auch Alkohol mitgebracht.

Die alte Wohnung war schrecklich.

Mit dem Ritzen aufzuhören, das war schon ´ne bewusste Entscheidung. Selbstbewusst bin ich schon. Schon immer.

Ich lese sehr gerne, dann flüchte ich in die „Nebel von Avalon“. Als ich noch gesoffen habe habe ich ja kaum Zeit zum Lesen gehabt. Stoff besorgen, Flaschen entsorgen – das bestimmt den Alltag!

Heute weiß ich: Ich trinke nicht mehr. Geheilt ist man trotzdem nie.

Ich würde gerne einen Haken an der Decke haben an dem ich mich hochziehen kann. Dann könnte ich alleine aus dem Bett in den Elektro-Rollstuhl. Ich würde mit dem Rolli aus dem Haus in den Park. Ich würde eine Flasche Cola mitnehmen, mich in die Sonne setzten und lesen.

Die mofa gibt mir Sicherheit. Als ich einmal aus dem Bett gefallen bin wusste ich: In spätestens zwei Stunden  kommt jemand von der mofa, ich bleib´ hier nicht ewig liegen.

Die mofa ist zuverlässig. Zwei mal die Woche kommt wer. Das hilft mir sehr. Ohne die mofa könnte ich meinen Alltag nicht bewältigen.

"Die mofa ist zuverlässig. Zwei mal die Woche kommt wer. Das hilft mir sehr."